Igel anlocken im Garten: Ein freundlicher Leitfaden für Naturfreunde
Wer einen Garten besitzt, hat die perfekte Gelegenheit, nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere willkommen zu heißen – und Igel stehen dabei ganz oben auf der Liste! Diese stacheligen Besucher sind nicht nur charmant, sondern auch äußerst nützlich: Sie fressen Schnecken, Larven und andere Gartenschädlinge, die deinen Pflanzen schaden könnten.
In diesem Artikel erfährst du, wie du mit einfachen, naturnahen Mitteln Igel in deinen Garten lockst, ihnen ein Zuhause bietest und gleichzeitig aktiv zum Artenschutz beiträgst.
🐾 Warum Igel so wichtig für den Garten sind
Igel gehören zu den natürlichen Schädlingsbekämpfern. Sie ernähren sich von:
- Schnecken 🐌
- Insektenlarven 🐛
- Käfern 🪲
- Regenwürmern 🪱
- Spinnen 🕷️
Ein Igel im Garten sorgt also für ein natürliches Gleichgewicht – ganz ohne Chemie. Außerdem gelten sie als gefährdete Tierart, deren Lebensräume durch Bebauung, Rasenroboter und Gifte bedroht sind. Wer ihnen hilft, hilft der Natur!
🌿 Voraussetzungen schaffen: Igelgerechter Garten
Damit sich Igel wohlfühlen, brauchen sie vor allem eins: Zugang, Nahrung, Schutz und Ruhe. Hier zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deinen Garten igelfreundlich gestaltest.
1. 🚪 Zugang zum Garten ermöglichen
Viele Gärten sind vollständig umzäunt – für einen Igel eine unüberwindbare Barriere. Doch es braucht nicht viel:
- Bohre ein Loch von etwa 13 cm Durchmesser in den Zaun
- Alternativ: Nutze Tonrohre oder Holzboxen als Igeltunnel
- Stelle sicher, dass auch Nachbargärten erreichbar sind – so entsteht ein „Igelkorridor“
💡 Tipp: Das Loch kannst du unauffällig hinter einem Strauch oder unter einer Hecke verstecken.
2. 🌱 Natürliche Nahrung bewahren
Ein aufgeräumter, steriler Garten mag für Menschen schön aussehen – für Igel jedoch bietet er kaum Lebensraum. Daher:
- Lass Laub, Holz und Kompost ruhig mal liegen
- Verzichte auf das tägliche Entfernen von Fallobst oder Beetkrabblern
- Schaffe natürliche Ecken mit Wildblumen, hohem Gras und Totholz
Diese Elemente fördern die Insektenvielfalt – und damit das Igelbuffet!

3. 🍽️ Futterstellen einrichten
Igel finden zwar in der Natur Nahrung, doch im Spätsommer und Herbst, wenn sie sich den Winterspeck anfressen müssen, sind Futterstellen besonders hilfreich:
- Biete spezielle Igelfuttermischungen aus dem Fachhandel an
- Alternativ: ungesalzene Katzen- oder Hundefutterdosen, am besten mit Fleischanteil
- Stelle immer frisches Wasser dazu – niemals Milch!
🛑 Achtung: Milch kann zu Durchfall und Dehydrierung führen!
Wann füttern?
- Im Frühjahr, wenn Igel aus dem Winterschlaf kommen
- Im Herbst, wenn junge Igel noch zunehmen müssen
- Am Abend auslegen, da Igel nachtaktiv sind
💡 Eine kleine Überdachung oder ein Futterhaus schützt vor Katzen und Regen.
4. 🏡 Unterschlüpfe und Verstecke schaffen
Ein guter Unterschlupf ist überlebenswichtig – vor allem im Winter. Du kannst folgendes tun:
- Lass Laubhaufen, Astberge und Komposthaufen ungestört
- Baue ein Igelhaus aus Holz, mit Eingangstunnel und Deckel
- Platziere den Unterschlupf in einer ruhigen, schattigen Ecke
Das Haus sollte mit trockenem Laub, Stroh oder Heu ausgelegt werden. Keine Folie oder Zeitungspapier verwenden!
🛠️ Du kannst auch fertige Igelhäuser online kaufen oder mit Kindern selbst bauen – ein tolles Herbstprojekt!
5. 🛑 Gefahrenquellen beseitigen
Der Garten kann für Igel zur Todesfalle werden, wenn bestimmte Dinge nicht beachtet werden. Hier eine Checkliste:
- Keine Gifte oder Schneckenkorn verwenden
- Vorsicht mit Mährobotern und Rasentrimmern – nur tagsüber einsetzen
- Kellerschächte abdecken
- Teiche absichern oder Ausstiegshilfen einbauen
- Netze und Folien entfernen – hier können sich Igel verfangen
💧 Achte auch darauf, dass es keine tiefen Wassersammlungen gibt, aus denen Igel nicht entkommen können.
6. 🌸 Ruhe und Rückzugsorte garantieren
Igel brauchen Schutz vor:
- Lärm (Musik, Bauarbeiten, Rasenmäher)
- Hunden und Katzen
- Lichtquellen wie Solarleuchten oder Bewegungsmelder
Wähle daher für Futterstellen und Nistplätze geschützte Orte im Garten, am besten hinter Sträuchern oder unter einer Hecke.
Ein ruhiger Platz mit wenig Menschenkontakt hilft den Igeln, sich dauerhaft niederzulassen und sogar Nachwuchs großzuziehen.
🌦️ Jahreszeiten-Tipps für igelfreundliche Gärten
Frühling 🌱
- Futter bereitstellen nach dem Winterschlaf
- Igelhäuser reinigen (nicht während der Besetzung!)
- Erste Laubverstecke erneuern
Sommer ☀️
- Wasser bereitstellen bei Hitze
- Futter anbieten bei Trockenheit
- Rückzugsorte im Schatten ermöglichen
Herbst 🍂
- Besonders wichtig für Jungtiere: energiereiches Futter
- Verstecke aus Laub und Ästen nicht entfernen
- Laubsauger vermeiden – sie sind tödlich für Igel
Winter ❄️
- Keine Störung beim Winterschlaf
- Keine Umgrabarbeiten in Nestnähe
- Schutz vor Frost und Feuchtigkeit durch stabile Igelhäuser
🧰 Nützliches Zubehör für Igel-Fans
🪵 Igelhaus (Holz, wetterfest, ohne Chemie)
🍲 Flacher Futternapf
💧 Wasserschale (unglasiert, nicht kippbar)
🍂 Laub, Stroh oder Heu
🧱 Ziegelsteine zur Tarnung oder als Eingangsschutz
📦 Alte Obstkisten oder Kisten zum Nestbau
Diese einfachen Hilfsmittel machen deinen Garten zu einem sicheren Ort für die kleinen Besucher.
🙋♀️ FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann ich Igel anfassen?
Nur wenn nötig – z. B. verletzte oder extrem untergewichtige Tiere. Handschuhe tragen und Tierarzt oder Igelstation kontaktieren.
Wie erkenne ich, ob ein Igel Hilfe braucht?
Sehr kleine Igel im November, Verletzungen, apathisches Verhalten oder Tagsicht sind Warnzeichen.
Was tun, wenn ich ein Nest entdecke?
Nicht stören. Das Muttertier könnte fliehen. Beobachte aus der Ferne.
Sind Hunde gefährlich für Igel?
Leider ja. Am besten Hunde fernhalten oder nachts nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen.
Wie viele Igel leben in einem Garten?
Je nach Größe 1–3 Igel – sie sind Einzelgänger und benötigen viel Raum.
Darf ich Igel überwintern lassen?
Ja, aber nur wenn der Igel krank, verletzt oder zu leicht ist. Nur mit Fachwissen oder unter Anleitung einer Igelhilfe.
🌍 Igel und Nachhaltigkeit: Dein Garten als Zufluchtsort
Igel sind ein Symbol für naturnahes Gärtnern. Wer seinen Garten für Wildtiere öffnet, verzichtet oft auch auf Pestizide, Kunstdünger und Monokultur – ein Gewinn für Artenvielfalt und Klima.
Ein igelfreundlicher Garten fördert:
- Gesunde Böden
- Stabile Ökosysteme
- Bewusstes Gärtnern im Einklang mit der Natur
Du trägst aktiv zum Erhalt einer bedrohten Tierart bei – ganz ohne großen Aufwand.
💚 Fazit: Mit Herz und Laub zum Igelparadies
Igel zu fördern ist einfach, sinnvoll und macht Freude. Du brauchst keinen perfekten Garten – im Gegenteil! Je wilder, naturnaher und ruhiger dein Garten ist, desto lieber kommen die kleinen Stachelritter vorbei.
Also: Schaufel zur Seite, Laub liegen lassen, Unterschlupf bauen – und schon bald raschelt es nachts wieder wohlig im Garten. 🌙🦔
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